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Bahnhof Menden |
Lage, Signaltechnik, Güterverkehr
In Kilometer 20,379 der Strecke 2850 Lethmathe – Fröndenberg wurde mit Eröffnung des zweiten Bauabschnitts von Fröndenberg bis Menden im Jahre 1872 die Station Menden ⁄ Sauerland errichtet. Nachdem am 15. Juni 1885 die durchgehende Befahrbarkeit der Gesamtlinie hergestellt werden konnte, erlangte Menden mit dem Bau der Bahn nach Neuenrade (Eröffnung 30.03.1912) den Status eines Abzweigbahnhofs. Die folgende Aufnahme zeigt die Anlagen am Empfangsgebäude kurz nach Inbetriebnahme der Hönnetalbahn:
Bahnhof Menden 1913
Auf einem weiteren Luftbild ist das Bahnhofsgebäude mit dem Stellwerk "M" im Zustand von ca. 1960 von der anderen Seite aus aufgenommen worden:
Bahnhof Menden mit Stellwerk "M" um 1960
Anfang der 1990er Jahre war der Bahnhof noch halbwegs gepflegt, wie man auf diesem Bild vom 15. Mai 1993 erkennen kann. Vor dem Empfangsgebäude posierten in der Abendsonne 998 880, 998 172 und 798 629, welche für die Eisenbahnfreunde Hönnetal eine Sonderfahrt über die ex-KBS 249 nach Holzminden durchgeführt hatten:
Schienenbus vor dem Empfangsgebäude, 15.05.1993
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Vornehmlich wegen der Kalkwerke Hönnetal in Oberrödinghausen kam es in Menden zum Bau eines größeren Güterbahnhofs mit Ablaufberg, eigenen Zugbildungsaufgaben und Bahnhofsrangierlok. Die alte Formsignalsicherungstechnik endete 1965 mit dem Bau eines modernen SpDrL30-Stellwerkes samt Ausstattung mit Lichtsignalen, welches auch heute noch in Betrieb ist.
Güterbahnhof Menden etwa 1910 vom Galbusch aus
Die umfangreichen Gleisanlagen mit den dazugehörigen Formsignalstandorten und Bezeichnungen lassen sich anhand des von Michael Poschmann zur Verfügung gestellten Auszugs aus dem Signalstreckenband der Strecke 2850 von 1950 gut nachvollziehen:
Auszug aus dem Signalstreckenband der Strecke 2850 Stand 1950
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Aus seinem umfangreichen Fundus stellte uns Günter Knecht freundlicherweise diese acht Aufnahmen sowie vier Edmonsche Fahrkarten zur Verfügung, welche einen kleinen bildlichen Rundgang am Bahnhof Menden im Jahr 1964 kurz vor der Umstellung auf Dr-Sicherungstechnik ermöglichen:
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In den siebziger Jahren gehörte Menden dann zum Güterknotenbahnhof Nr. 245 Schwerte (Ruhr). Von hier aus wurden bis zu deren Abbauten immer die außerhalb des Bahnhofsbereichs auf freier Strecke Richtung Fröndenberg gelegenen Anschlüsse Schmöle-Hönnenwerth und Anst RWE (Bösperde) bedient, heute existiert hier noch der Anschluß Kabel Metall Europa (Max-Eyth-Weg). Richtung Horlecke gab es am Haltepunkt Menden Süd die Anschlüsse Ostermann & Flühs sowie Eichelberg & Co., die heute aber auch zurückgebaut sind.
Menden 1911 mit Anschluß Schmöle-Hönnenwerth (rechts)
Bedienungsbehelf im Güterverkehr für: | Kürzel DS 100 ⁄ 2: | Stand: |
Menden | EMED | 1979 |
Schmöle-Hönnenwerth | ESCM | 1979 |
RWE Menden | ERWM | 1979 |
Ostermann & Flühs | EOUF | 1979 |
Eichelberg & Co. | EECB | 1979 |
Bedienungsbehelf Schmöle-Hönnenwerth 1979
Zu einem folgenschweren Unfall kam es im März 1976, als eine 260 mit einem Kalkzug von der Horlecke kommend bei der Einfahrt in den Bahnhof Menden wegen einer gebrochenen Weichenzunge entgleiste und umstürzte. Mehrere Tal-Wagen ereilte das gleiche Schicksal, sodaß sich der geladene Kalk im gesamten Gleisbereich verteilte. Dieter Zuncke war seinerzeit mit dem Bestwiger Gerätewagen vor Ort und fertigte die folgenden Bilder von der Aufräumarbeiten an:
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Die große Güterabfertigung in Menden verlor mit der Verlagerung des Stückgutverkehrs mittels LKW-Transport auf die Straße Ende 1990 seine Aufgabe und wurde stillgelegt. Das gesamte Gelände der Güterabfertigung, der Kopframpen sowie der Freiladegeleise samt Bockkran und Tanklager wurde nach langen Umnutzungsplanungen schließlich 2012 mit dem Bau von Diskountmärkten umgenutzt. Nach der Auflösung des Panzerbatallions 203 in Hemer und dem damit einhergehenden Wegfall der Militärzüge erfolgte zum 31.03.2006 die Stilllegung des Abschnitts Hemer – Menden.
Gleisplan Bahnhof Menden 1977
In der Folge des Güterverkehrsrückgangs wurden einige Gütergleise im einst umfangreichen Bahnhof Menden bereits ausgebucht. Umfassender Güterverkehr kehrte nochmals nach Umwandlung in eine von der Stadt Hemer gepachtete Anschlussbahn zwischen 11. Juni 2007 und 31. Juli 2008 im Zuge der Kyrill-Sturmholztransporte auf die Oesetalbahn zurück. Nach dessen Einstellung wurden einige verbliebene Gütergleise zum Abstellen nicht benötigter Güterwagen genutzt, heute dienen die Gleise 7 und 8 bei Gleisbauarbeiten dem Umschlag von Schotter und anderen Baumaterialien, zuletzt im April 2014.
BoEG-Sturmholzleerzug nach Hemer, 15.02.2008
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Zwecks Anlage eines Radweges zwischen Hemer und Menden zur Landesgartenschau Hemer 2010 kaufte die Stadt Hemer am 23.12.2008 schließlich die Oesetalstrecke. Nach Einspruch der Rhein-Sieg-Eisenbahngesellschaft gegen den Gleisrückbau gelangten unter deren Regie im Gartenschaujahr einige Personensonderzüge nach Hemer, dessen Bahnhof im Zuge der Gartenschaubauarbeiten "halbiert" keine Umfahrmöglichkeit mehr bot. Die endgültige Stilllegung fand dann am 31. Oktober 2010 statt, die Abbindung vom Streckennetz erfolgte am 09. September 2011 nahe der Brücke über die B 515n.
Der Rückbau der letzten Gleise zwischen Hemer und der B-515n-Brücke erfolgte ab März 2014 mittels Radlader und Kettenbagger zur nachfolgenden Anlage des vorgesehenen Radweges, dessen Eröffnung für November 2014 vorgesehen war. Somit verbleibt heute noch die Bedienung der Strecke Unna – Neuenrade durch die RB 54 "Hönnetalbahn" sowie einige durchgehende Güterbedienfahrten von Schwerte zum Rheinkalk-Übergabebahnhof Horlecke.
Ort
Die Stadt Menden liegt im Nordenwesten des Sauerlandes und gehört zum Märkischen Kreis. Erstmals im 9. Jahrhundert urkundlich erwähnt, wurde sie nach zahlreichen Zerstörungen durch kriegerische Auseinandersetzungen immer wieder aufgebaut. Im historischen Ortskern finden sich viele aus dem Mittelalter stammende Gebäude sowie Reste der Stadtmauer mit zwei Wehrtürmen. Die heutige Form von Menden besteht seit der kommunalen Neuordnung im Jahre 1975 und wird vor allem durch mittelständische Unternehmen der Metallindustrie geprägt. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 53000 Personen.
Menden 1940 vom Galbusch aus
Fahrzeugeinsatz
Zum Schluss des Dampflokzeitalters Ende der sechziger ⁄ Anfang der siebziger Jahre (Baureihen 050 und 086) folgte die Epoche der Diesellokomotiven mit den Baureihen 212, 216 und im Güterverkehr auch den Baureihen 218 (ab 1968) und 221 (ab 1988). Neben Rangierloks der Baureihe 260 (spätere 360 ⁄ 365), und 290 (spätere 294) kamen hier von 1955 bis 1984 auch die seinerzeit allgegenwärtigen Schienenbusse (sowohl Letmather 795 als auch Bestwiger 798) zum Einsatz.
Morgendliches V 100-Treffen am 28.08.1990, Aufnahme: Johannes Schmoll
Die Dampflokomotiven waren dabei nach Schließung des Bw Fröndenberg im Jahre 1954 in Schwerte stationiert, die Schienenbusse übernachteten bis zum Einsatzende in den Resten des 1956 stillgelegten Bw Fröndenberg.
Bildleiste 3Mitte der neunziger Jahre eroberten dann die neuen Triebwagen der Baureihe 628.4 die Hönnetalbahn. Bevor ab Mitte 2000 sukzessive die Ablösung durch Triebwagen der LINT-Bauarten 640 und 648 erfolgte, kamen zuvor auch noch überwiegend für den Schülerverkehr altgediente Osnabrücker 624 auf die Strecke.
Werbewagen 648 110 im Einsatz auf der RB 54 (10. Juli 2016)
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In der Neuzeit prägen im Güterverkehr die Baureihen 294 und die neuen Voith Gravita (265 ″) das Bild, während die wenigen privaten Leistungen heute meistens mit Tfz der Ratinger Firma Railflex sowie der Firma Europorte (Vossloh DE 18) traktioniert werden. Bei Gleisbauarbeiten lassen sich fallweise nochmals die einstigen Alltagsmaschinen der Baureihen 212 und 216 –heute unter privater Regie– beobachten.
Railflex Lok 4 mit einer Fuhre Braunkohlenstaub zur Horlecke (02. Mai 2016)
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