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Bw Bestwig
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Das Bahnbetriebswerk Bestwig

In den Jahren zwischen 1870 und 1873 erfolgte der Bau der Oberen Ruhrtalbahn von Schwerte bis Warburg. So erhielt auch der zu dieser Zeit nur aus sieben Häusern bestehende Ort Bestwig einen Bahnhof. Wegen der 11 Kilometer langen Rampe nach Brilon Wald und der großen Entfernung zwischen den Endpunkten plante die Bergisch-Märkische Eisenbahn hier auch eine Lokstation ein.

Nach erfolgreichen Verkaufsverhandlungen mit dem Baron von Lüninck aus Ostwig wegen dem erforderlichen Baugrund entstand nach Verlegung der Ruhr in Streckenkilometer 227,5 ein zehnständiger Ringlokschuppen mit vorgelagerter 15-Meter-Drehscheibe, welcher später noch einmal um sechs Stände erweitert wurde. In den ersten Betriebsjahren waren in Bestwig Nassdampflokomotiven der Bauarten 1B und C beheimatet, welche zwischen 1865 und 1867 von Borsig und Vulcan geliefert worden waren. Einen bildlichen Eindruck des ersten Bw Bestwig kurz vor seiner Stilllegung um 1920 sehen wir hier:

    

Nach dem Ende des ersten Weltkriegs wurden neue, leistungsfähigere Lokomotiven beschafft, womit der alte Lokschuppen mit seiner jetzt zu kurzen Drehscheibe zu ersetzen war. Ab 1918 kam es etwa 400 Meter weiter westlich zur Gründung der Fundamente für einen neuen, im ersten Baustadium 10 Stände umfassenden Rundschuppens mit ein Jahr später eingebauter 20-Meter Drehscheibe.

Die Fertigstellung der Anlage mit allen Nebengebäuden erfolgte im Jahr 1924. Für kurze Zeit wurden beide Schuppen parallel betrieben, wie dieser Lageplan mit Datum vom 01. Oktober 1923 zeigt:

    

(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Nebenbei ist hier interessant, das zu diesem Zeitpunkt -wie der Plan belegt- in Bestwig auf drei verschiedenen Spurweiten Eisenbahnbetrieb durchgeführt wurde:

     • Bergisch-Märkische Eisenbahn   mit 1435 mm
     • Sauerländer Kalkindustrie           mit 900 mm
     • Ramsbecker Grubenbahn           mit 750 mm

Ein Beweis ist diese Postkartenaufnahme aus dem Jahr 1906, welche die beiden Schmalspurgleise hintereinander liegend (Ramsbecker Grubenbahn vorne, Sauerländer Kalkindustrie hinten) bei der Querung der heutigen Bundesstraße 7 an der Kreuzung "Alter Güterbahnhof ⁄ Am Bähnchen" zeigt:

    

(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Ebenfalls aus dem Jahr 1923 liegt eine Aufnahme vom gerade fertiggestellten, neuen 10 ständigen Rundschuppen vor, aufgenommen vom Heinberg aus. Links neben dem alten Wasserturm ist noch das Dach des ersten Bestwiger Bw zu sehen:

    

(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Ab 1919 kamen dann fabrikneue Lokomotiven der preußischen Gattungen P 8 (später BR 38), G 8.1 (BR 55), G 10 (BR 57), G 12 (BR 58) und T 14 (BR 93) im Sauerland zum Einsatz. Auch die Zahl der Beschäftigten im Bw nahm stark zu, so hatten um 1923 über 450 Menschen dort ihren Arbeitsplatz.

Durch Reparationsleistungen und die Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich wurden die Eisenbahnfahrzeuge knapp, sodass der dadurch hervorgerufene Verkehrsrückgang das Obere Ruhrtal besonders betraf. Den größten Teil des Durchgangsverkehrs verlagerte man auf die Strecke Soest – Altenbeken (kein Schiebebetrieb nötig). In Bestwig sank die Zahl der Eisenbahner bis 1925 auf unter 220, etwa 30 Dampfloks waren zu der Zeit hier noch stationiert.

Erst Ende der dreißiger Jahre entspannte sich die Lage, der Güterfernverkehr erlangte allmählich wieder Bedeutung, der Lokbestand wurde kurzfristig erhöht und der Lokschuppen Anfang der 40er Jahre um fünf Stände erweitert. Die Personalstärke erreichte mit knapp 500 Mann einen neuen Höchststand.

Im Lageplan vom 01. April 1941 sind die zusätzlichen Lokschuppenplätze noch nicht verzeichnet, aber statt der 20 Meter- gibt es jetzt eine 23 m-Drehscheibe. Das alte, erste Rundhaus ist bereits abgerissen, dessen Drehbühne aber weiterhin vorhanden. Verschwunden auch die Anlagen der Schwerspatwerke sowie die 900 mm Bahn der Sauerländer Kalkindustrie:

    

(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Ab 1955 diente das Bahnbetriebswerk Bestwig als eigenständige Dienststelle neben den zahlreichen Dampf- und Kleinlokomotiven nun auch etlichen Schienenomnibussen der Unterhaltung und dem Betrieb. Verschiedene Baureihen anderer Dienststellen besuchten das Bw zudem als Wendelokomotiven. So konnte zum Beispiel die am 04. März 1969 frisch abgenommene, nagelneue Eckeseyer 218 009 noch im gleichen Monat von Dieter Zuncke vor dem Rundschuppen bildlich festgehalten werden:

Vorserienlok 218 009 vor dem Rundschuppen, wenige Tage nach ihrer Abnahme im März 1969, Aufnahme: Dieter Zuncke

1982 löste die DB das Werk auf und machte es zur Außenstelle des Bw Hagen-Eckesey. Einen bildlichen Überblick über die Anlagen des Bw Bestwig im August 1972, ein Jahr nach Ende des Dampfbetriebes, zeigen diese Aufnahmen, die uns Paul Sommer freundlicherweise zur Verfügung stellte. Zusätzlich soll ein Gleisplan aus dem Jahr 1973 die großzügig dimensionierten Verhältnisse verdeutlichen:


Dampflokomotiven im Bw Bestwig

Baureihe 23 ⁄ 023

Innerhalb der ehemaligen BD Wuppertal war Bestwig die letzte Heimatdienststelle für die altgediente P8. Diese konnten mit der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke und dadurch in Siegen und Gießen abkömmlichen Neubaudampfloks der Baureihe 23 ersetzt werden. Ende Mai 1965 trafen deshalb mit 23 013, 014, 015, 016, 017, 018, 026, 027, 079, 089, 090 und 093 die ersten 12 Maschinen im Sauerland ein.

Bis zum Herbst des gleichen Jahres kamen noch 23 042, 043, 045, 048 und 049 hinzu, wobei gleichzeitig die mit Mischvorwärmern ausgestatteten Loks 079, 089, 090 und 093 nach Emden abgegeben wurden. Die genauen Beheimatungsdaten enthält diese Aufstellung:

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterung
23 013Henschel28623 ⁄ 195007.05.1965-04.12.1966z24.02.1967
23 014023 014-4Henschel28624 ⁄ 195030.05.1965-29.09.197018.09.1974
23 015023 015-1Henschel28625 ⁄ 195030.05.1965-12.01.1969z10.07.1969
23 016023 016-9Jung 11471 ⁄ 195231.05.1965-01.12.197025.07.1975
23 017023 017-7Jung11472 ⁄ 195231.05.1965-31.01.1970z27.11.1970
23 018023 018-5Jung11473 ⁄ 195231.05.1965-23.09.197022.10.1975
23 026023 026-8Jung11966 ⁄ 195430.05.1965-25.09.197026.06.1975
23 027023 027-6Jung11967 ⁄ 195430.05.1965-08.03.197109.06.1974
23 042023 042-5Henschel28542 ⁄ 195424.09.1965-01.03.197122.10.1975
23 043023 043-3Henschel28543 ⁄ 195424.09.1965-23.09.1967z12.03.1968
23 045023 045-8Krupp3180 ⁄ 195404.06.1965-25.06.1969z19.09.1969
23 048023 048-2Krupp3183 ⁄ 195405.08.1965-16.10.196805.12.1974
23 049023 049-0Krupp3184 ⁄ 195405.08.1965-30.11.197012.04.1973
23 079023 079-7Esslingen5207 ⁄ 195720.05.1965-22.09.196515.12.1971
23 089023 089-6Jung12759 ⁄ 195720.05.1965-22.09.196509.09.1971
23 090023 090-4Jung12760 ⁄ 195725.05.1965-22.09.196504.03.1970
23 093023 093-8 Jung13101 ⁄ 195924.05.1965-03.06.196509.09.1971
23 096023 096-1Jung13104 ⁄ 195904.09.1968-31.01.197112.04.1973
23 097023 097-9Jung13105 ⁄ 195920.06.1970-28.01.1971 18.04.1972

Bildleiste Baureihe 023

Baureihe 44

Anfang der 1940er Jahre gehörte das Bw Bestwig zur damaligen RBD Kassel. Die dort liegenden Strecken wiesen landschaftlich Mittelgebirgscharakter aus, weshalb deren Dienststellen vorrangig mit neugebauten Lokomotiven der Baureihe 44 für schwere Züge ausgestattet wurden. Im Sommer 1942 erreichten erstmals folgende sechs Maschinen dieser Baureihe das Obere Ruhrtal:

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.Abnahme
44 1189Krupp2691 ⁄ 194220.06.1942
44 1190Krupp2692 ⁄ 194222.06.1942
44 1191Krupp2693 ⁄ 194223.06.1942
44 1192Krupp2694 ⁄ 194224.06.1942
44 1193Krupp2695 ⁄ 194224.06.1942
44 1194Krupp2696 ⁄ 194225.06.1942

Im Laufe des zweiten Weltkriegs kamen weitere Loks für den Verkehr Richtung Osten hinzu. Durch die Teilung Nachkriegsdeutschlands in die Besatzungszonen fiel das Bw Bestwig in der britischen Zone an die RBD Wuppertal. Dort konnten am Stichtag 15. Juli 1945 folgende 19 Maschinen der BR 44 in Bestwig nachgewiesen werden:

44 121, 44 428, 44 429 (abgestellt in Paderborn), 44 432, 44 508, 44 694, 44 701, 44 853, 44 856, 44 1065, 44 1124, 44 1190, 44 1191, 44 1192, 44 1194, 44 1209, 44 1267, 44 1452 und 44 1544.

Auf der Vermisstenliste wurde zusätzlich die 44 119 geführt. Nach dem Krieg hatte man im Sauerland keinen Bedarf mehr an zugkräftigen Maschinen für schwere 1600 to-Züge, weshalb mit der Zeit die meisten Loks abgegeben werden konnten. So weisen die Bestandslisten für den 10. März 1952 mit 44 1124, 44 1190, 44 1191, 44 1192 und 44 1316 nur noch fünf Exemplare aus, davon nur noch zwei in Betrieb.

Schon ein Jahr später war der Einsatz der Jumbos komplett beendet. Danach standen mehrere Loks noch Jahre lang abgestellt herum, wobei mit Datum vom 30. September 1960 die offizielle Ausmusterung der letzten Bestwiger 44 121, 44 283, 44 703, 44 763, 44 920 sowie buchmäßig aus Warburg 44 432 und 44 1549 erfolgte.

Bildleiste weiterer Dampfloks

Gastfahrzeuge im Bw Bestwig

Erreichten seit den sechziger Jahren bis zur Schließung der Dienststelle immer Streckendieselloks der Bw Hamm, Hagen, Oberhausen und Kassel das Bw Bestwig, so waren jedoch zu keiner Zeit solche hier beheimatet. Lediglich der Personaleinsatz auf diesen Maschinen erfolgte vom Bw Bestwig aus.

Bildleiste Gastfahrzeuge

Dieseltriebfahrzeuge des Bw Bestwig

Außer zwei V 36 und einer V 60 sind nur die allgegenwärtigen Köf sowie Schienenbusse als hier stationierte Fahrzeuge zu nennen. Nachfolgend eine Aufstellung aller bekannten Dieseltriebfahrzeugbeheimatungen.

Baureihe V 36 ⁄ 236: Für den örtlichen Rangierdienst trafen im Herbst 1955 zwei V 36 vom Bw Wuppertal-Steinbeck im Sauerland ein, welche die zuvor hierfür verwendeten T 12 ersetzten.

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
V 36 256236 256-4M a K2011 ⁄ 194700.09.1955 - 00.09.196001.12.19771978 zerlegt
V 36 257236 257-2M a K2014 ⁄ 194800.11.1955 - 00.09.196021.04.197709 ⁄ 1977 zerlegt

Baureihe V 60 ⁄ 260: Nachdem die beiden V 36 im September 1960 nach Finnentrop weitergegeben wurden, kam als Ersatz die V 60 586 aus Hagen-Eckesey an die Obere Ruhr. Sie sollte in Bestwig ein Einzelstück bleiben.

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
V 60 586260 586-3Krupp4009 ⁄ 196015.09.1960 - 29.05.196722.04.200412 ⁄ 2004 als Funklok 364 586-8 zerlegt bei Theo Steil, Trier-Ehrang

Baureihe Köf II ⁄ 323, 324: Im Laufe der Zeit waren hier -wie in jedem anderen Bw auch- eine ganze Reihe Kleinloks anzutreffen. Die genauen Beheimatungszeiten ließen sich nicht für alle Maschinen ermitteln.

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
Kö 4379 323 402-8O+K20356 ⁄ 1934? - ?30.12.198204/1983 im Aw Bremen zerlegt
Kö 4929 321 243-8O+K 20974 ⁄ 1934 ? - ?31.12.197901.04.1968 Umbau in 323 449-9, 05 ⁄ 1983 im Aw Bremen zerlegt
Kbf 5054322 013-4Deutz46536 ⁄ 1943? - ?16.07.197708/1984 im Aw Bremen verschrottet
Kbf 5086322 014-2Deutz47264 ⁄ 1943? - ?31.12.19791980 verkauft an Basalt AG Werk Berge, seit 5 ⁄ 2008 nicht mehr vorhanden
Kbf 5116323 044-8Deutz47294 ⁄ 1943? - 12.196431.12.19791980 verkauft an Hochtief AG Berlin
Kbf 5121Deutz47299 ⁄ 1943? - 07.01.196507.01.1965noch 1965 im Aw Bremen zerlegt
Kbf 5249323 050-5Deutz47345 ⁄ 194415.10.1958 - 30.05.196430.09.1989ab 01.10.1989 Gerät im Aw Hannover
Kbf 5275323 056-2Deutz47371 ⁄ 194411.01.1957 - 26.09.196124.08.197808/1978 verkauft an Basalt AG Gummersbach
Köf 6104323 065-3Deutz46985 ⁄ 194903.12.1959 - 24.06.1960
29.04.1961 - 26.09.1964
24.08.197808 ⁄ 1978 verkauft an Basalt AG Gummersbach
Köf 6116324 033-0Gmeinder4665 ⁄ 195116.08.1969 - 31.08.198230.12.1982seit 1994 IPE Locomotori Pradelle di Nogarole Rocca Italien
Köf 6220323 088-5Deutz56052 ⁄ 195528.09.1969 - 31.08.198230.05.199906 ⁄ 1999 Bh Braunschweig vorhanden
Köf 6667323 190-9O+K26074 ⁄ 1960? - 30.06.198130.11.199510 ⁄ 1997 zerlegt
Köf 6235323 637-9Gmeinder5025 ⁄ 1958? - 31.08.198230.11.198809 ⁄ 1997 im Aw Chemnitz vorhanden
Köf 6276323 593-4Gmeinder4976 ⁄ 1957? - 31.08.198231.10.199008.05.1991 an Interfrigo Basel, 1997 an Eurovapor Haltingen
Köf 6302323 624-7Gmeinder5002 ⁄ 1958? - ?22.02.197510 ⁄ 1975 im Aw Bremen zerlegt
Köf 6336323 648-6Gmeinder5048 ⁄ 1958? - ?29.12.198311 ⁄ 1984 im Aw Bremen zerlegt
Köf 6415323 128-9Deutz57273 ⁄ 195922.05.1966 - 31.08.198230.11.19972000 zerlegt bei Schrott Scholz Essingen

Baureihe Köf III ⁄ 332: Die große Köf 3 war als Rangierlok den Bahnhöfen Brilon Wald und Neheim-Hüsten zugeteilt. Im Winter 1980 ⁄ 81 wurde dafür folgender Umlaufplan WE 01 ⁄ 80 ⁄ 332 aufgestellt:.

BR 332 Bw Bestwig – Blatt 1 (4)
BR 332 Bw Bestwig – Blatt 2 (4)
BR 332 Bw Bestwig – Blatt 3 (4)
BR 332 Bw Bestwig – Blatt 4 (4)

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
Köf 11 089332 089-2O+K26327 ⁄ 1963? - 31.08.198231.07.1995unbekannt
Köf 11 142332 142-9O+K26379 ⁄ 1965? - ?20.09.1996unbekannt
Köf 11 294332 294-8O+K26409 ⁄ 1965? - 00.00.197610.06.1998ab 2002 als Gerät beim Bw Hagen 1 eingesetzt

Ab dem 01.09.1982 wurden alle Bestwiger Kleinloks werkstattmäßig vom Bw Hagen 1 betreut.

Bildleiste Kleinloks

Baureihe VT 98 ⁄ 798: Nicht wegzudenken waren im Sauerland auch die Schienenbusse der BR 798 ⁄ 998. Nahezu auf allen Strecken kamen sie im Laufe der Zeit zum Einsatz. Die ersten Fahrzeuge wurden ab August 1955 fabrikneu geliefert (VT 98 9513 bis 9516). Bis zur Auflösung der Dienststelle blieb die Unterhaltung der Schienenbusse bestehen. Alle am 01.07.1982 vorhandenen Schom wechselten zu diesem Datum buchmäßig zum Bw Hagen 1, am Einsatz änderte sich dadurch bis zum 01. Juni 1984 nichts.

    

Schienenbusunterhaltung 1967, Aufnahme: Schaksmeier, Sammlung Zuncke

Motorwagen Baureihe VT 98 ⁄ 798:

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
VT 98 9508798 508-8Uerdingen60248 ⁄ 195531.05.1964 - 24.05.1982z29.07.198229.07.1982 zerlegt
VT 98 9509798 509-6Uerdingen60249 ⁄ 195531.05.1964 - 05.06.197831.03.1983zerlegt Layritz, Penzberg
VT 98 9510798 510-4Uerdingen60250 ⁄ 195531.05.1964 - 10.05.1982z29.07.1982zerlegt Layritz, Penzberg
VT 98 9511798 511-2Uerdingen60251 ⁄ 195501.05.1964 - 25.11.1980z21.03.1981verkauft an AFE Uruguay 1982
VT 98 9512798 512-0Uerdingen60252 ⁄ 195525.05.1961 - 01.02.1982z01.04.1982zerlegt
VT 98 9513798 513-8Uerdingen60253 ⁄ 195530.08.1955 - 11.03.1982z29.04.1982zerlegt
VT 98 9514798 514-6Uerdingen60254 ⁄ 195530.08.1955 - 02.01.196731.03.1992verkauft an DKB (VT 203) weiter an Hümmlinger KB (T 2)
VT 98 9515798 515-3Uerdingen60255 ⁄ 195505.09.1955 - 31.08.1983z31.08.1983zerlegt Layritz, Penzberg
VT 98 9516798 516-1Uerdingen60256 ⁄ 195506.09.1955 - 27.01.1960
01.04.1960 - 02.04.1984
28.02.1995an DB Museum Neumünster, dort 24.-28.01.2005 zerlegt
VT 98 9533798 533-6Uerdingen60273 ⁄ 195507.11.1960 - 08.10.198230.04.1987zerlegt
VT 98 9534798 534-4Uerdingen60274 ⁄ 195507.11.1960 - 08.10.198231.07.1987zerlegt
VT 98 9535798 535-1Uerdingen60275 ⁄ 195502.11.1960 - 13.07.1982z29.09.1982zerlegt
VT 98 9536798 536-9Uerdingen60276 ⁄ 195511.1960 - ?31.12.1989zerlegt
VT 98 9537798 537-7Uerdingen60277 ⁄ 195507.11.1960 - 21.05.196629.10.1981verkauft an AFE Uruguay 1982
VT 98 9538798 538-5Uerdingen60278 ⁄ 195507.11.1960 - 21.05.196630.06.1996verkauft an Prignitzer Eisenbahn (T 1)
VT 98 9561798 561-7WMD Donauwörth1197 ⁄ 195621.12.1982 - 01.01.1983z31.03.1983zerlegt
VT 98 9606798 606-0Uerdingen61961 ⁄ 195601.08.1957 - 28.05.1961
30.05.1965 - 21.05.1966
31.03.1983zerlegt
VT 98 9607798 607-8Uerdingen61962 ⁄ 195601.08.1957 - 25.05.196131.03.1983zerlegt
VT 98 9608798 608-6Uerdingen61963 ⁄ 195601.08.1957 - 27.05.196131.03.1983zerlegt Layritz, Penzberg
VT 98 9609798 609-4Uerdingen61964 ⁄ 195601.08.1957 - 27.05.196131.03.1984zerlegt Layritz, Penzberg
VT 98 9610798 610-2Uerdingen61965 ⁄ 195622.08.1957 - 27.04.1958
11.10.1958 - 02.09.1959
30.11.1995verkauft an Prignitzer Eisenbahn (T 2), 1997 an Dt. Eisenbahnromantik Parchim
VT 98 9636798 636-7Uerdingen61991 ⁄ 195631.05.1964 - 21.05.196629.04.1982verkauft + umgebaut für Salonzug Staatspräsident Gabun, OCTRA Gabun (Uerd-61991)
VT 98 9703798 703-5Uerdingen66594 ⁄ 196016.06.1981 - 02.06.198431.12.1986zerlegt
VT 98 9747798 747-2WMD Donauwörth1287 ⁄ 195926.09.1982 - 02.06.198430.06.1988zerlegt
VT 98 9748798 748-0WMD Donauwörth1288 ⁄ 195926.09.1982 - 02.06.1984Umbau in 796 748-2
VT 98 9755798 755-5WMD Donauwörth1295 ⁄ 196009.05.1982 - 02.06.198429.05.1987zerlegt
VT 98 9766798 766-2WMD Donauwörth1306 ⁄ 196009.05.1982 - 02.06.198430.06.19971997 an EF Schwall-Knüll, 2005 an Waldbahn Almetal, Büren
VT 98 9772798 772-0WMD Donauwörth1364 ⁄ 196011.01.1961 - 23.01.1961
26.05.1965 - 21.05.1966
31.12.1989verkauft an TCDD Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryollan (Rm 3025)
VT 98 9774798 774-6WMD Donauwörth1366 ⁄ 196018.04.1982 - 02.06.198431.12.1988Umbau in 796 774-8


Beiwagen Baureihe VB 98 ⁄ 998:

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
VB 98 041998 041-8Uerdingen? ⁄ 1956? - 28.04.198328.04.1983zerlegt
VB 98 083998 083-0WMD Donauwörth1129 ⁄ 19551955 - 30.12.198130.12.19811984 zerlegt
VB 98 084998 084-8WMD Donauwörth1130 ⁄ 195526.09.1955 - 01.07.198201.07.19822 ⁄ 1985 im AW Kassel zerlegt
VB 98 085998 085-5WMD Donauwörth1131 ⁄ 195529.09.1955 - 09.08.198229.09.1982zerlegt
VB 98 086998 086-3WMD Donauwörth1132 ⁄ 19551955 - 02.06.198428.01.19851987 bei Fa.Ludwig Hannover zerlegt
VB 98 087998 087-1WMD Donauwörth1133 ⁄ 19551955 - 28.04.198328.04.1983zerlegt
VB 98 088998 088-9WMD Donauwörth1134 ⁄ 195529.09.1955 - 30.12.198230.12.1982zerlegt
VB 98 098998 098-8WMD Donauwörth1144 ⁄ 19551955 - 12.03.198111.06.1981verkauft an AFE Uruguay
VB 98 099998 099-6WMD Donauwörth1145 ⁄ 19551960 - 10.07.198229.09.1982zerlegt
VB 98 125998 125-9Orion Eschwege98125 ⁄ 19551960 - 10.07.198229.09.1982zerlegt
VB 98 126998 126-7Orion Eschwege98126 ⁄ 19551960 - 25.11.198021.03.1981verkauft an AFE Uruguay
VB 98 211998 211-7Orion Eschwege98211 ⁄ 1956? - 02.06.198430.09.1988zerlegt
VB 98 2236998 236-4 Uerdingen66937 ⁄ 1960? - 02.06.198431.12.1988Umbau in 996 236-6
VB 98 2276998 276-0WMD Donauwörth1446 ⁄ 1961? - 02.06.198431.10.1990zerlegt


Steuerwagen Baureihe VS 98 ⁄ 998:

Tfz-NummerNr. ab 1968HerstellerFabriknr. ⁄ Bj.beheimatet von - bisAusmusterungVerbleib
VS 98 046998 646-4WMD Donauwörth1146 ⁄ 19551958 - ?27.01.1983zerlegt, 1958 aus VB 98 100 in VS umgebaut
VS 98 047 998 647-2WMD Donauwörth1147 ⁄ 19551958 - ?29.10.19811983 zerlegt, 1958 aus VB 98 101 in VS umgebaut
VS 98 048 998 648-0WMD Donauwörth1148 ⁄ 19551958 - ?30.12.1982?, 1958 aus VB 98 102 in VS umgebaut
VS 98 065998 665-4Uerdingen66506 ⁄ 1959? - 31.08.198331.08.1983zerlegt
VS 98 068 998 668-8Uerdingen66507 ⁄ 19591959 - ?29.08.1985zerlegt
VS 98 069998 669-6Uerdingen66510 ⁄ 19591959 - 02.06.198428.11.1985zerlegt
VS 98 070998 670-4Uerdingen66512 ⁄ 19591959 - 07.11.1982z30.12.19831984 zerlegt
VS 98 103998 703-3MAN Nürnberg145023 ⁄ 1959? - 02.06.198430.11.1987zerlegt
VS 98 104998 704-1MAN Nürnberg145024 ⁄ 1959? - 01.01.1983z27.01.1983zerlegt
VS 98 105998 705-8MAN Nürnberg145025 ⁄ 1959? - 01.01.1983z27.01.1983zerlegt Layritz Penzberg
VS 98 224998 824-7 WMD Donauwörth1344 ⁄ 19591959 - 31.08.198331.08.1983 zerlegt
VS 98 225998 825-4 WMD Donauwörth1345 ⁄ 19591959 - 17.10.1980z20.12.1980zerlegt
VS 98 226998 826-2WMD Donauwörth1346 ⁄ 19591959 - 02.06.198431.10.1984zerlegt Layritz Penzberg
VS 98 301998 901-3 Uerdingen? ⁄ 1961? - 02.06.198431.08.1987zerlegt


Der letzte für die Bestwiger Schienenbusse gültige Umlaufplan WE 26   83 ⁄ 84:

BR 798 Bw Hagen 1 – Blatt 1 (4)
BR 798 Bw Hagen 1 – Blatt 2 (4)
BR 798 Bw Hagen 1 – Blatt 3 (4)
BR 798 Bw Hagen 1 – Blatt 4 (4)

Bildleiste Schienenbusse

Von der Endzeit des Werkes sowie der aktuellen Situation zeugen folgende Aufnahmen:

Bildleiste Endezeit

Am Nachmittag des 11. April 2017 war das endgültige Ende des ehemaligen Bw Bestwig gekommen. Nachdem der Rundschuppen und das Verwaltungsgebäude seit Ende Februar dem Erdboden gleich gemacht wurden, erfolgte gegen 14.10 Uhr die Sprengung des 55 Meter hohen Kamins:

    

Lediglich der unter Denkmalschutz stehende Wasserturm samt Wasserkran sollten auf dem künftigen Holzlagerplatz der Schmallenberger Team Timber Logistik GmbH an die traditionsreiche Eisenbahnstätte erinnern. Dies war aber mit dem vorgesehenen Spurplan der beiden Ladegleise nicht vereinbar, da sonst nicht zwei 400 Meter lange Gleise gebaut werden können.

Bildleiste Kaminsprengung

(zum Vergrößern bitte anklicken, vor- und zurückblättern im Bildmeunü oben rechts oder links klicken)

12 Jahre sind im Frühjahr 2021 mittlerweile vergangen, nun soll der große Logistikplatz für Container- und Holzverladung auf dem ehemaligen Bw-Gelände doch noch verwirklicht werden. Im Rahmen der Einebnung des Platzes kamen die Überreste der Drehscheibengrube sowie der Bodenplatte vom Rundschuppen des vor knapp 100 Jahren geschlossenen, ersten Bw Bestwig nun wieder zum Vorschein wie diese beiden Bilder vom 15. April zeigen:

     

(Zum Vergrößern bitte anklicken)

Am 20. Mai 2021 wurde dem letzten Relikt des einstigen Bw Bestwig, dem Wasserturm, ein finaler Besuch abgestattet. Während hinter dem großen Schutthaufen die Sprengmeister ihre Bohrlöcher für die Ladungen einbringen, hat sich mit 644 004, 644 018 sowie daneben 705 101 nochmals ein kleines Triebfahrzeugabschiedskomitee eingefunden. Links abgestellte, beladene Holzwagen aus Wennemen, die wegen Blitzschlagschaden im Stellwerk Langschede (Streckensperrung) und zur Reparatur dafür fehlender Ersatzteile seit 3 Tagen nicht abgefahren werden konnten.

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(zum Vergrößern bitte anklicken)

Nachdem der Denkmalschutz für den Wasserbehälter wegen Behinderung der Baumaßnahme zwischenzeitlich aufgehoben wurde, konnte auch der letzte Gebäudeteil des ex Bahnbetriebswerkes endgültig verschwinden. Am 26. Mai 2021 um 14.59 Uhr ertönte schließlich die Fanfare zur Sprengung. Leider hatte der Sprengmeister kurz vor der Detonation die Fotostelle am Zaun wegen zu geringem Sicherheitsabstand durch das Ordnungsamt räumen lassen, sodass die Bildserie von suboptionalem Standpunkt angefertigt werden musste:

Bildleiste Sprengung Wasserturm

(zum Vergrößern bitte anklicken, vor- und zurückblättern im Bildmenü oben rechts oder links klicken)

Das Endergebnis:

    

(zum Vergrößern bitte anklicken, vor- und zurückblättern im Bildmenü oben rechts oder links klicken)

Bildleiste Nachnutzung

Quellenangaben:
Sammelwerk Dt. Bahnbetriebswerke: Das Bw Bestwig, Herausg. Matthias Fuhrmann, Verlag GeraMond, München 1991
Josef Högemann – Die Eisenbahn im Altkreis Brilon, Verlag Uhle und Kleimann, Lübbecke, 1988
Peter Konzelmann – Die Baureihe 44, Eisenbahn Kurier Verlag, Freiburg 1981
Internet: www.roter-brummer.de, www.deutsche-kleinloks.de und www.rangierdiesel.de


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