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Arnsberger Ruhrviadukt |
Lage und Statistische Daten
Die Trassierung der Oberen Ruhrtalbahn erfolgte im Bereich der heutigen Bezirksregierungsstadt Arnsberg sehr anspruchsvoll. Westlich des Arnsberger Bahnhofs waren die Ruhr und die Staatsstraße (heute Bundesstraße 229) zu über- und der Schloßberg zu unterqueren.
Hierzu legte man in der Nähe des Forsthauses Obereimer einen zehn Meter hohen Damm in einem Radius von etwa 450 Metern an. Dem Kurvenverlauf folgend kam es ab 1868 zum Bau des Schloßbergviadukts, auch Arnsberger Viadukt genannt. Hinter dem Viadukt schließt sich direkt der weiterhin im Bogen gelegene Schloßbergtunnel an.
Im Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin findet sich dieses Bild, welches den ursprünglichen, gemauerten Zustand des Arnsberger Viadukts sehr gut wiedergibt. Entstanden ist die Aufnahme nach Fertigstellung des Bauwerkes im Jahre 1870 und dürfte damit das älteste erhaltene Bild der Brücke sein:
(Zum Vergrößern bitte anklicken)
Postkartenansicht Arnsberger Viadukt im Jahr 1904 (noch ohne RLK-Strecke)
In Streckenkilometer 198,1 gelegen wird auf sieben halbkreisförmigen Bögen das Ruhrtal mit jeweils 12,5 Metern überspannt, wobei die Ruhr durch die mittleren Viaduktbögen fließt. Nur der östliche Bogen über die Staatsstraße weist lediglich eine Spannweite von 7,5 Metern auf.
Aufgrund der Verengung der Fahrbahn wurde dort in den 2000er Jahren der Rad- und Fußweg auf einer Brücke um den Viaduktpfeiler herumgeführt, um die Situation zwischen Auto- und Fußgängerverkehr zu entschärfen. Unter dem ersten, westlichstem Viaduktbogen wurde die am 01. Februar 1907 eröffnete RLK-Kleinbahnstrecke nach Arnsberg-Jägerbrücke (seit 1964 bis Arnsberg Süd) hindurchgeführt, wobei direkt dort auch ein Fahrweg auf einem Bahnübergang beide Gleistrassen kreuzt.
218 152 E 3688 Winterberg -- Essen, Arnsberger Viadukt, 20.08.1987
Bedeutung im zweiten Weltkrieg
Als Ausweichmöglichkeit der vom Ruhrgebiet über Hamm gen Ostfront führenden Bahnlinien gelangten auch die Bauwerke der östlich des Verschiebebahnhofs Geisecke verlaufenden Obere Ruhrtalbahn besonders zum Ende des zweiten Weltkrieges in den Blickpunkt der alliierten Streitkräfte. Am 17. Februar 1945 beschloss das Alliierte Oberkommando die Luftoffensive zum Ruhrabriegelungsprogramm. Den Beginn der Angriffswelle am 28. Februar bildeten Ziele von Hagen über Schwerte, Soest und Arnsberg bis nach Siegen und Kassel. Insgesamt erfolgten acht schwere Luftangriffe auf den Bereich Arnsberg und den Viadukt.
Zugbegegnung am Arnsberger Viadukt, 13. Mai 2017
Da mit herkömlichen Bomben das Ziel nicht zerstört werden konnte, warf die Royal Air Force am 15.03. und 19.03.1945 neuartige Bomben der Typen Tallboy (5 ½ Tonnen) und Grand Slam (mit 10 Tonnen der gewichtigste Bombentyp der Kriegsgeschichte) über dem Zielgebiet ab. Dabei wurde dann am 19. März schließlich der mittlere Teil der Ruhrquerung und das Portal des angrenzenden Tunnels getroffen und zerstört.
Blick vom Viadukt in Richtung Jägerbrücke mit RLK-Dreischienengleis, um 1910
Die Umgebung um den Bereich glich mit Kratern von über 1800 Spreng- und Brandbomben einer Mondlandschaft. Bei den Luftangriffen verloren fast 150 Menschen ihr Leben. Zunächst nur provisorisch repariert konnte das Bauwerk bereits 1946 komplett wieder hergestellt werden. Seitdem ziert den Viadukt auch die bis heute vorhandene Betonoptik.
Unimog Fa. Kemming, Unkrautspritzfahrt Arnsberg Süd -- Neheim-Hüsten RLG, 05.04.2018
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