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Bahnhof Hemer
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Bahnhof Hemer

Lage und Statistische Daten

In Streckenkilometer 13,674 legte man beim Bau der Linie 2850 die Station Hemer an. Der Bahnhof wurde am 1.September 1882 mit Inbetriebnahme der Bahn von Menden eröffnet. Zu diesem Datum war auch das Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen bezugsfertig (Abriss des maroden Gebäudes ohne Stellwerksanbau und Ga erfolgte im Sommer 1987). Ab 15.Juni 1885 konnte man dann über Iserlohn weiter nach Letmathe fahren.

Mit der Fertigstellung der Stichbahn nach Sundwig erlangte Hemer dann zum 01. Oktober 1891 den Status eines Abzweigbahnhofs. Die Einstellung des Personenverkehrs erfolgte am 28. Mai 1989, die letzte reguläre Güterzugfahrt in Form des Abtransports der letzten Leopardpanzer der geschlossenen Blücherkaserne fand am 19. Februar 2007 statt.

Signaltechnisch war der Bahnhof mit Formsignalen ausgestatt. Erst ein paar Jahre vor der Betriebseinstellung wurde die Kopframpe für die Panzerverladung noch auf West-Ost-Richtung neu gebaut, um bei den aufwändigen Rangierarbeiten den BÜ Ostenschlahstraße nicht mehr zu belegen. Die Gleisplanskizze zeigt den Gleiszustand im Jahre 1977:

                    

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Eine herrliche Luftaufnahme von Hemer mit dem Bahnhofsgelände aus dem Jahr 1958 können wir nun zeigen. Hier lässt sich in der Vergrößerung der Verlauf der Oesetalbahn angefangen mit dem Empfangsgebäude rechts unten im Vordergrund, weiter über den Bahnübergang Ostenschlahstraße nach Westig und oben rechts auch die Eisenbahnschleife am Duloh verfolgen.

    

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Bahnhof Hemer im April 1980 um kurz vor 11.00 Uhr. Soeben haben zwei Bestwiger Dreiteilerschienenbusse ihre planmäßig um 10.57 Uhr stattfindende Kreuzung absolviert und setzen ihre jeweilige Fahrt fort: Im Vordergrund der Nto 6118 von Letmathe nach Unna und hinten der in der Gegenrichtung verkehrende Nto 6119.

    
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In den 1920er Jahren erfolgte die Ausstellung von überregionalen Fahrkarten noch handschriftlich, wie dieses Exemplar vom 03.Januar 1927 in der Relation Ferndorf nach Hemer zeigt. Eine einfache Fahrt in der dritten Klasse kostete zu jener Zeit für die 91 Kilometer Strecke 4 Reichsmark und 60 Pfennige.

        

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Bildleiste 1

Selbstverständlich war natürlich auch der Empfang und Versand von Stückgut über die Güterabfertigung möglich. Als Beispiel sollen diese beiden Frachtbriefe aus den Jahren 1931 und 36 dienen, wo am 15.05.1931 von der Fa. Peddinghaus eine 114 kg schwere Kiste mit Eisendraht nach Buchholz in Sachsen und am 12. November 1936 die Märkische Rohrindustrie 36 Kilogramm Rohre nur in Papier verpackt nach Neckarhausen auf den Weg brachten:

    

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Zur Abfuhr von Expressgut gab es von Montag bis Freitag in den fünfziger Jahren sogar einen eigenen Zug ab Iserlohn, der den Weg über Hemer, Menden, Schwerte und Hagen nach Düsseldorf nahm. Im Sommerfahrplan 1958 war der Expr 3148 mit Loks der BR 38.10 bespannt, wie der Auszug aus dem Buchfahrplan Heft 2a/3a/4a der BD Wuppertal zeigt:


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Sehr beliebt waren in den achtziger Jahren die Pilgerfahrten per Bahn nach Lourdes. Ende April 1989 gab es eine große Reise aus Westfalen dorthin mit Wagen des TUI-Ferienexpress samt Flügelzug ab Marsberg über Fröndenberg – Menden – Hemer mit Vereinigung in Letmathe. Am 28.04. konnte die Rückfahrt des "Sauerlandzugteils" unter anderem auch in Hemer beim Warten auf die Abfahrt im Bild dokumentiert werden.

    
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Ort

Die Stadt Hemer liegt im nördlichen Märkischen Kreis und hat Mitte der 2020er Jahre etwa 35000 Einwohner bei einer Flächengröße von knapp 68 Quadratkilometern. Der vor ca. 950 Jahren urkundliche erwähnten Siedlung Hademare wurden erst 1936 Stadtrechte verliehen. Neben seiner Eigenschaft als Garnisionsstadt sind wirtschaftlich die Metallindustrie und der Papierhandel angesiedelt. Die Umgebung ist land- und forstwirtschaftlich geprägt.

Überregional bekannt sind die Lungenfachklinik und seit 2010 das Landesgartenschaugelände, in das auch das durch frühzeitlichen Bergbau entstandene Felsenmeer integriert ist. Zuvor durch die Kanadische und Belgische Armee genutzt, findet seit 1956 auch die Bahnverladung der Bundeswehr statt, die zuletzt bis Ende 2006 mit dem Panzerbatallion 203 in Hemer verterten war.

Durch die in der Blücherkaserne stationierte Panzerbrigarde 20 "Märkisches Sauerland" war der Güterverkehr bis zur Auflösung des Standortes zum Bahnhof Hemer sehr stark. In den achtziger Jahren wurde der An- und Abtransport der Militärganzzüge zu den Truppenübungsplätzen Bergen-Hohne und Sennelager für die Schießübungen der Leopard Panzer jedes Jahr in der Fplo Essen 4700 überregional als Bedarfszüge vorgeplant. Nach Anmeldung der Bundeswehr erfolgte dann nur noch die Einlegung per Fernschreiben, eine für jeden Transport neue Fahrplanbearbeitung war somit nicht mehr erforderlich. Beispielhaft zeigen wir hier die ab Sommerfahrplan 1987 geltenden Leistungen:

                    

                    

        

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Wenige Wochen vor seinem Abriss konnte Olaf Tampier im Februar 1987 bei tristem Winterwetter noch das Hemeraner Empfangsgebäude bildlich festhalten. Die Hagener 212 001 führte dort den N 6118 nach Unna an und brummte bei Hp 1 zeigendem Ausfahrtsignal um kurz nach Elf von dannen. Drei Monate später wird die Maschine am 01.06.1987 zum Bw Gießen weitergereicht.

    
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Nach Stilllegung der Strecke Hemer – Menden am 31.03.2007 wurden die Gleisanlagen ab 14. April 2007 von der Stadt Hemer gepachtet, um unter der Betriebsführerschaft der HGK aus Köln die Abfuhr von durch Orkan Kyrill erzeugtem Windwurfholz zu ermöglichen. Als Frachtführer kamen die Hochwaldbahn und kurze Zeit später auch die Bochholter Eisenbahn mit ihren Lokomotiven zum Einsatz.

Die Züge wurden dabei immer bis zum Hagener Güterbahnhof gefahren und von dort von anderen Bahngesellschaften (u.a. DB Cargo, SETG) auf Sägewerke in ganz Deutschland verteilt. Der erste Holzzug verkehrte am 20. Juni 2007, der letzte am 16. Juli 2008. Die Konzession bzw. der Pachtvertrag endeten zum 31.07.2008.

Exemplarisch seien hier vom Holzverkehr drei Bilder gezeigt. Links steht die durch die Hochwaldbahn von der Firma TSD Gummersbach gemietete 212 325 vor einem Abgangszug und wartet das Ende der Ladetätigkeit ab. Mittig zu sehen steht 202 271 der Bochholter Eisenbahn am 04. Januar 2008 am Westkopf abgestellt und rechts befährt die frisch lackierte Neuerwerbung 221 135 an ihrem ersten Einsatztag, dem 15. Februar 2008, mit dem zweiten Leerzugteil soeben den Bahnübergang Ostenschlahstraße.

  Bildleiste Kyrill-Sturmholztransporte
        
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Fahrzeuge und Verkehr

Bis in die sechziger Jahre kamen Dampfloks der Baureihen 38, 50 und 93 zum Einsatz. Schon früh setzte sich wie auch auf anderen Strecken der Schienenbus durch. Im Jahre 1984 folgte dann im Personenverkehr der Einsatz von 212-bespannten Zweiwagen-Wendezügen ("Silberlinge") während im Güternahverkehr die Baureihen 290 und 260 dominierten. Vor den Militärzügen kamen nach Ablieferung Loks der Hagener V160-Bauarten, später in den neunziger Jahren auch die Reihe 232 zum Einsatz.

Nach der Stilllegung der Strecke am 31.03.2007 kamen nach Übernahme durch die Stadt Hemer (Betriebsführer HGK Köln) im Kyrill-Sturmholzverkehr die Baureihen V 100 West und Ost und als Sonderling die orange lackierte 221 135 der Bocholter Eisenbahn auf die Strecke, zur Wiedereröffnung für gelegentliche Personensonderzüge zur Landesgartenschau 2010 unter dem Infrastrukturbetreiber Rhein-Sieg-Eisenbahn neben den Schienenbussen des FSB Menden auch MAN- und Talenttriebwagen nach Hemer, vereinzelt auch noch einmal die Baureihe 212 mit einem Wagenzug.

Im Zuge des Stadtumbaus für die Landesgartenschau 2010 wurden in Vereinbarung mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn die östlichen Gleisanlagen und somit der halbe Bahnhof Hemer entfernt und mit Straßen und einem FastFood-Gebäude überbaut. Drei Weichen fanden noch eine neue Verwendung im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Vom Gleisrückbau zeugen exemplarisch diese drei Aufnahmen vom 31. März 2009:

  Bildleiste Teilrückbau für Stadtumbau Laga 2010
        
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Nach der erneuten Stilllegung der Abschnitts nach Menden kaufte die Stadt Hemer die Gleistrasse am 23. Dezember 2008. Nachdem die Rhein-Sieg-Eisenbahn ein Verkehrsbedürfnis angemeldet hatte, einigten sich Stadt und RSE auf eine Nutzung für Sonderzüge zur Landesgartenschau. Der Zugverkehr wurde in einem Kooperationsvertrag auf den Zeitraum 01. Mai bis 31. Oktober 2010 festgeschrieben. Zum 01.11.2010 war die Anbindung von Hemer an Menden dann wieder gesamtstillgelegt. Es wurde nach dem Abbau der Gleise ein Radweg angelegt.

Hier nun drei Bilder der Sonderverkehre im Bahnhof Hemer. Links steht der VT 643.10 der Prignitzer Eisenbahn im Rahmen der Mendener Pfingstkirmes am 22. Mai 2010 zur Abfahrt nach Dortmund bereit. In der Mitte setzen die MAN-Triebwagen VT 23 und 25 der RSE mangels Umfahrgelegenheit am 17.07.2010 an das andere Ende ihres Zweiwagenzuges um und rechts zieht der 796 802 des FSB Menden den Laga-Ausstellungwagen 998 084 aus Gleis 1 ab, um ihn zur Fahrt für eine Kindergartengruppe nach Lendringsen in den Fahrzeugverband mit 996 299 und 796 690 einzureihen.

  Bildleiste Sonderverkehre zur Landesgartenschau 2010
        
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